Noch bis heute besitzt die grösstenteils arme Bevölkerung der Kapverden kein eigenes Fahrzeug. So sind viele Trampel- und Eselspfade immer noch in Betrieb und werden von Einheimischen wie Wandertouristen gleichermassen genutzt. Viele dieser Wege führen entlang spektakulärer Küstenabschnitte, durch grüne Täler und über aussichtsreiche Bergkämme.
Ein Muss für jeden wanderbegeisterten Kapverden-Touristen ist die Besteigung des Pico do Fogo auf der Insel Fogo. Der höchste Gipfel der Kapverden liegt auf 2'829 m.ü.M und ist von vulkanischer Beschaffenheit. Der Aufstieg ist nur mit einem Guide möglich und setzt eine gewisse Kondition voraus, da der Weg teilweise sehr steil ist. Die Rundsicht über den gewaltigen Krater bis hin zum Atlantik entschädigt aber für jede Mühe. Wer nicht ganz so hoch hinaus möchte, begnügt sich mit dem Pico Pequeno, dem kleinen Vulkan, welcher beim Ausbruch 1995 entstand. Ausserdem gibt es auf Fogo weitere Wandermöglichkeiten in der Chã das Caldeiras sowie von der Chã durch Kaffeeplantagen an die Küste bis nach Mosteiros.
Santo Antão ist die Wanderinsel der Kapverden schlechthin. Hier treffen tiefe Täler, einsame Dörfer, tropische Terrassenfelder, messerscharfe Felsgraten, gischt gepeitschte Steilküsten und üppige grüne Täler aufeinander. Besonders beliebt sind Wanderungen durch das immergrüne Paul-Tal im Osten der Insel. Doch auch die Aussicht vom Pico da Cruz auf 1'585 m ist spektakulär. Der Weg über den Hauptkamm gibt den Blick auf die trockene Westseite und gleichzeitig die tropische Ostküste der Insel frei. Wer den stetigen Blick auf das Meer bevorzugt, wird die Wanderung entlang der Küste von Ponta do Sol über das Küstenstädtchen Fotainhas bis nach Chã de Igreja schätzen.
Immer noch ein Geheimtipp ist die Insel São Nicolau. Landschaftlich kann São Nicolau mit der „grossen Schwester“ Santo Antão mithalten. Wer sich die Zeit nimmt, São Nicolau zu besuchen, wird nicht enttäuscht. Auch hier gibt es mehrere spektakuläre Wanderstrecken. Im Norden lockt der Weg durch das grüne Fajatal nach Ribeira Brava. Nicht minder interessant sind die Wege durch den trockenen Ostteil der Insel. Ein Highlight ist sicher die Strecke von Faja de Baixo an die Nordküste. Unterwegs sieht man Obstplantagen, Drachenbäume und läuft entlang alter Passstrassen durch pittoreske, verlassene Dörfer.
Santiago ist die grösste Insel der Kapverden und bietet viele Möglichkeiten, die Insel zu Fuss zu erkunden. Unbedingt besuchen sollte man das Naturschutzgebiet der Serra Malagueta. Nebst anderen Strecken ist hier der Abstieg durch das Gom-Gom Tal nach Hortelao ein Highlight. Dort, wo sich früher die Rebellen versteckten, führt heute ein Wanderweg zur Küste. Auch einen Besuch wert ist der älteste und grösste Baum der Insel, der Poilon. Von Assomada erreicht man ihn in einer halbstündigen Wanderung. Rund um den höchsten Gipfel der Insel "Pico de Antónia" führt die Wanderung entlang dessen imposanter Ostwand. Zu sehen gibt es landwirtschaftlich genutzte Täler, kleine Dörfer und atemberaubende Ausblicke auf die Landschaft.
Brava ist mit 64 km2 die kleinste aller Kapverden-Inseln, aber deswegen nicht weniger interessant. Auf Brava ist von Oktober bis Februar Wandersaison. Dann nämlich, wenn der Sommerregen die Insel getränkt hat und alle Felder, Wiesen und Bäume plötzlich in die Höhe schiessen und in voller Blüte stehen. Brava wird auch die Blumeninsel der Kapverden genannt. Der Weg zum höchsten Punkt nach Fontainhas auf 976m ist relativ einfach und belohnt bei gutem Wetter mit einem herrlichen Rundblick über die Insel bis hin zur Nachbarsinsel Fogo. Wer den entlegensten Ort der Kapverden besuchen möchte, wählt die Wanderung von Vila Nova Sintra zur ehemaligen Walfängerbucht in Fajã da Água.
Sal, Boa Vista, São Vicente und Maio sind aufgrund des flachen Geländes keine Wanderparadiese. Dennoch bieten auch diese vier Inseln eine Besonderheit: Strandwanderungen. Es gibt unzählige Wege entlang einsamer Küsten und durch trockene Sandwüsten.
Auf São Vicente lockt der Weg von Baia das Gatas nach Calhau Strandfans an. Der Weg führt über Dünenfelder und Lavaströme entlang einer geschwungenen Bucht.
Auf Sal wurde, wie der Name schon sagt, Salz gewonnen. Die Rundwanderung zu den Salinen von Pedra Lume bringt einem das „weisse Gold“ etwas näher.
Nur 1½ Stunden Fussweg führen von der Hauptstadt Boa Vista’s zur wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit der Insel: dem auch Grund gelaufenen Schiffswrack der Santa Maria. Eine schöne Dünenlandschaft und vereinzelte Dattelpalmen sind die einzigen Wegbegleiter.
Der Monte Batalha ist auf 294 m die höchste Erhebung der Insel Maio. Die einfache Wanderung führt rund um den Berg und bietet Rundblicke über die Insel mit seinen idyllischen Fischerdörfern.